Unsere Zukunft hier im Odenwald und der LEP

Unsere Zukunft hier im Odenwald und der LEP (Landesentwicklungsplan Hessen)

Es geht um unsere Zukunft hier im Odenwald. Und den vielkritisierten Entwurf der 4. Änderung des Landesentwicklungsplans Hessen 2000, der nun in korrigierter Form erneut offengelegt wird.

Ursprünglich sollten Reichelsheim, Fränkisch-Crumbach, Brensbach, Höchst, Breuberg und Lützelbach Groß-Umstadt zugeordnet werden. Das ließ befürchten, mittelfristig sei die Auflösung des Odenwaldkreises beabsichtigt. Nach entschiedenem Protest aus den Kommunen sind sie nun wieder dem Mittelzentrum Michelstadt zugeordnet. Ein Erfolg der Kritiker.

Nun gehört der südliche Teil des Odenwaldkreises zum Mittelzentrum Erbach, die Gersprenztalkommunen und der nördliche Teil zum Mittelzentrum Michelstadt.

Doch was die Landesregierung sonst plant, wird sich durchgreifend nachteilig auf den Odenwald auswirken.

Im LEP legt die Landesregierung die Ziele und Grundsätze fest, nach denen sich der ländliche Raum – also wir hier – in den nächsten Jahrzehnten entwickeln soll. Es geht darum, wo welche Arbeitsplätze entstehen können, wohin man zum Einkaufen fahren muss oder wie dicht Wohnhäuser nebeneinanderstehen müssen.

Einer der Grundsätze: Die für die Versorgung der Bevölkerung notwendige Infrastruktur soll „soweit erforderlich“ erhalten werden. Wasser und Abwasser, Müllabfuhr, Strom usw. darf es hier bei uns also auch weiterhin geben. Der Erhalt von Einrichtungen für Bildung, Soziales und Kultur wird dagegen überhaupt nicht erwähnt. Dies wird also in Zukunft wegfallen können. Ergebnis: Längere Wege für Ausbildung, Hilfen und kulturelle Angebote.

Neue Erwerbsmöglichkeiten soll das Landvolk vor allem bei den dezentralen erneuerbaren Energien finden. Das Versprechen kennen wir schon: Da können einige wenige Bodeneigentümer ihr Land für Windkraftanlagen verpachten und bekommen dafür die teure Rückbauverpflichtung untergejubelt. Selbst die Putzkräfte für die Windradflügel kommen von außerhalb auf Montage.

Es gibt im Odenwald hochqualifizierte Arbeitsplätze. Wir brauchen mehr davon und stellen uns so der Abwanderung der Jugend entgegen.

Mobil sein soll die Bevölkerung nach Wunsch der Landesregierung zukünftig „vorrangig“ durch sogenannte „alternative Bedienformen des öffentlichen Personennahverkehrs“. Privater PKW-Verkehr soll zurückgedrängt werden, das ist die offenkundige Absicht. Das Ergebnis: Wir warten in Zukunft geduldig auf den ehrenamtlich organisierten Bürgerbus, und bringen viel Zeit mit, um über schadhafte Straßen zum nächsten Amt zu kommen.

Der LEP macht es den Orten im ländlichen Raum bewusst schwer, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen und damit eine Antwort auf die Stadtflucht aus der überfüllten Metropolregion zu geben. Neue Wohnhäuser am Ortsrand sind erst zulässig, wenn die gewünschte hohe Bebauungsdichte erreicht ist.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Landesregierung dem ländlichen Raum keine Zukunft gibt. Man kann sich in Wiesbaden den Odenwald offenbar nur als Windradabstellfläche und Pendlerschlafplatz vorstellen.

Das ist nicht meine Vorstellung der Zukunft des Odenwalds. So nicht!

 

 

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